Ohne Gott geht es in den Abgrund - das ist der Tenor eines Beitrages in ideaSpektrum
des Pfarrers Alexander Garth, Bereichsleiter der Berliner Stadtmission und Gründer
der Jungen Kirche Berlin - einer wachsenden Gemeinde im Berliner Osten, die zum
größten Teil aus ehemaligen Atheisten besteht und dessen wesentlichsten Aussagen
ich hier gekürzt wiedergebe.
Der Atheismus befindet sich weltweit auf dem Rückzug. Angesichts der sich anbahnenden religiösen Renaissance geraten anscheinend einige eingefleischte Atheisten in Panik. Verzweifelt rufen die Streitbarsten unter ihnen zu einem Kreuzzug, um endlich jede Religion von der Erde zu vertilgen.
Sie nennen sich "neue Atheisten" und verkündigen engagiert: "Gott ist ein perverser
schädlicher Gedanke. Er gehört ausgerottet." Dabei scheint ihnen jedes Mittel recht
zu sein: Demagogie, einseitige Wissenschaftsgläubigkeit, Diffamierung, Halbwahrheiten,
Verallgemeinerungen, Hauptsache - die Religion wird als etwas abgrundtief Dummes
und Böses denunziert. Sie ist nicht nur verantwortlich für alle möglichen Übel. Nein:
Religion ist das Übel der Menschheit schlechthin. Dabei wird alles in einen Topf geworfen: Jesus-Pazifisten, Selbstmordattentäter, Dschihadisten, Kreatonisten, Talibankämpfer,
Gurus, linke und rechte Theologen.
Der "neue Atheismus" ist nichts weiter als die fundamentalistische Variante des klassischen Atheimus. Kein einziger Gedanke ist neu. Das einzig Neue ist die Aggressivität
des Anspruch der (Zwangs-)Beglücker der Menscheit zu sein.
Es gibt keine radikalere Begründung der Gleichheit aller Menschen als der christlich-jüdische Gedanke der Gottesebenbildlichkeit des Menschen. Wenn der Mensch
Gott abschafft, dann besteht die Gefahr, dass der Mensch auch den Menschen abschafft.
Vergessen wir nicht, dass Hitler und Stalin fanatisch wissenschaftsgläubige Atheisten waren,
welche die Welterlösungsprogramme dilettierender Naturwissenschaftler umsetzen wollten.
Die Ermordung von Millionen von Menschen wurde ideologisch dadurch vorbereitet, dass man
in ihnen keine geliebten und gewollten Geschöpfe Gottes mehr sah. Es ist leichter, Zufallsprodukte einer mechanistischen Evolution umzubringen.
Die "neuen Atheisten" behaupten, dass nur eine atheistische Menschheit eine glückliche
Menschheit sein könne. Vergessen oder verschwiegen wird dabei, dass es atheistische Ideen,
wie Kommunismus und Faschismus waren, die Millionen und Abermillionen von Menschen
umbrachten, vergasten, massenweise erschossen, in Umerziehungslagern verhungern oder
zu Tode schuften ließen. Das finsterste Land der Welt ist heute Nordkorea mit seiner atheistisch-kommunistischen Dikatatur. Die Machthaber ließen dort etwa eine Million Menschen verhungern.
Hunderttausende werden in Arbeitslagern wie Tiere gehalten.
Man muss schon einen gründlich verstellten Zugang zur Wirklichkeit haben, wenn man übersieht,
dass atheistische Ideen undendlich mehr Leid und Elend über die Welt gebracht haben, als alle
Religionen zusammen. Wenn der Mensch seine Würde nicht von Gott bekommt, sondern sich
anmaßt, seine Würde durch Rasse, Herkunft, Einstellung oder Nützlichkeit zu definieren, dann
sind die Tore weit dafür geöffnet, dass ganze Gruppen von Menschen oder gar Völkern das Recht
zum Leben abgesprochen wird.
Es rächt sich fürchterlich, wenn wir die Existenz des Menschen von seinem Schöpfer abschneiden.
Der Mensch wird beliebig manipulierbar, weil er jeden Maßstab für Gut und Böse verloren hat.
Nicht nur Kirchenleute warnen vor den Folgen des Atheismus für das Leben der Menschen.
Selbst für einen Sozialisten wie Gregor Gysi ist eine gottlose Gesellschaft eine schreckliche
Vorstellung. Dem Atheisten Gysi graut vor der Gottlosigkeit und ihren Folgen, weil einer gottlose
Gesellschaft eine Gesellschaft ohne einigermaßen verbindliche moralischen Maßstäbe ist.
Der Philosoph Jürgen Habermas schreibt, "dass einer zerknirschten Moderne nur noch die religiöse
Ausrichtung auf einen transzendenten Bezugspunkt aus der Sackgasse helfen kann".
Atheismus erzeugt unendlich viel Leid im Leben unzähliger Menschen: Eine trostlose Leere im
Herzen, eine erschreckene Unfähigkeit, mit Problemen und Leid umzugehen, und eine abgrundtiefe Haltlosigkeit gegenüber den Gefährdungen des Lebens wie Sucht und Gewalt.
Der Nobelpreisträger Betrand Russell sagt: "Solange man nicht annimmt, dass es einen Gott gibt,
bleibt die Frage nach dem Ziel des Lebens sinnlos. Atheismus bedeutet, dass der Mensch kein
letztes großes Ziel hat. Sein Leben ist eine Reise ohne Ankunft. Wir gleichen Kindern, die den
Weg nach Hause nicht wissen."
Wenn es keinen Gott gäbe, dann würde am Ende das Böse triumphieren. Es gäbe keine letzte
Rechenschaft, die der Mensch für die Früchte seines Lebens vor Gott ablegen müsste. Alle
Verbrecher und Übeltäter würden am Ende recht behalten. Es gäbe keinen ewigen Richter, der
sie mit den Früchten ihres Lebens konfrontiert und sie das Verderben ernten lässt, das sie
gesät haben. Es würden am Ende die recht behalten, die lebten, weil andere krepierten; die sich
bereicherten, weil andere Mangel litten; die im Luxus schwelgten, weil andere im Elend schmachteten. Das Unrecht dieser Welt würde vergeblich zum Himmel schreien, denn kein Gott würde es
hören und richten. Das Böse stünde am Ende als Sieger dar. Menschen wie Sophie Scholl oder
Dietrich Bonhoeffer, die für das Gute gestorben sind, wären die größten Dummköpfe. Und Jesus
Christus? Er wäre der größte Verlierer und Narr der Geschichte.
Wenn es keinen Gott gibt, dann wäre der Mensch völlig auf sich selbst gestellt in einem kalten
und sinnlosen Universum. Es gäbe keinen Gott der die Herzensschreie der Menschen erhört.
Niemand spräche zu uns: Du lebst weil ich dich will! Du bist da, weil ich dich liebe!
Wir wären nichts weiter als Produkte eines paranoiden Zufalls, in ein kaltes, sinnloses Leben
geworfen, verurteilt, um uns selbst zu kreisen. Das Leben wäre ein belangloser Kreislauf von
Bedürfnisbefriedigung. Das Leben wäre ein Tanz auf der Falltür zum Nichts. Atheismus ist die
Falltür ins Nichts.
Ich denke, dass der Verfasser dieses Textes die Zusammenhänge zutreffend erkennt. Und wenn
wir uns in unserem Lande umsehen, sehen wir, wieviel Unheil die Gottlosigkeit bereits angerichtet
hat und wie dringend notwendig eine Umkehr zu Gott ist. Von unseren angepassten und konfliktscheuen Politikern dürfen wir hier allerdings - ebenso, wie von manchen Kirchenleuten!! - keine Hilfe
erwarten. Das müssen die Gläubigen selbst in die Hand nehmen in dem sie Gott in Wort und Tat
bezeugen.
Gott gebe uns dazu die nötige Kraft.
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