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Christliche Impulse
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Die Bibel als Impulsgeber

Tagesleitzettel - die tägliche Bibellese vom 06.11.2024

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Hilfe bei Gott suchen

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt.

Psalm 121,1

Mein Hilfe kommt mir von dem Herrn,
er hilft uns ja von Herzen gern;
Himmel und Erd hat er gemacht,
hält über uns die Hut und Wacht.

Frage: Worauf verlässt Du dich in diesen unruhigen Zeiten?

Zum Nachdenken: Der Weltmensch schaut in eine immer finster werdende Zukunft. Die Krisen der Gegenwart treiben die Weltmenschen in Angst und Verzweiflung. Jeder dritte Mensch in unserem Land soll an psychischen Auffälligkeiten leiden. Wir alle brauchen Hilfe für unsere Seele und eine das Leben erhaltende Perspektive. Woher bekommst Du Hilfe? Im heutigen Bibelwort ist eine starke Verheißung gegeben. Wenn Du deine Augen auf den Schöpfer des Himmels und der Erde richtest und wenn Du ihn in allen Lebenslagen aufrichtig um Hilfe bittest, dann wirst Du von ihm die nötige Hilfe bekommen. Auf Menschen sich zu verlassen, hat keinen bleibenden Wert. Vertraust Du aber auf den Schöpfer aller Dinge, so bist Du umsorgt und stehst in der sicheren Obhut des Heilands. Dies gilt als Leitvers sowohl dem Einzelnen als auch dem Volk Israel. Eine gewaltige Verheißung auf dem Weg in die himmlische Heimat.

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Göttlicher Funke?

(29.02.2012)


Am Heiligen Abend sah ich einen katholischen Weihnachtsgottesdienst, in welchem der Pfarrer über den „göttlichen Funken“ sprach, der angeblich in jedem Menschen vorhanden ist.

Die Vorstellung eines „göttlichen Funkens“ ist nicht neu und geht bis auf die Antike, hier den Leib-Seele-Dualismus der griechischen Philosophie zurück, wonach die „edle Seele“ des Menschen in einem „minderwertigen Leib“ gefangen gehalten wird.

Die dem christlichen Glauben unterstellte Leibfeindlichkeit geht somit auf die griechische Philosophie zurück, von der die frühen Kirchenlehrer beeinflusst waren.

So ließ sich auch der „göttliche Funke“ mit dem Christentum in Verbindung bringen. Begründen kann man das damit, dass der Mensch Ebenbild und Ansprechpartner Gottes ist, was eine geistige Verwandtschaft voraussetzt, die für die Würde des Menschen spricht.

Auch dass der Mensch von Natur aus religiös ist, also eine Ahnung von Gott hat, nach Höherem und Ewigen strebt, einen Sinn für das Schöne und Erhabene, das Wahre und Edle hat und sich nach dem Guten sehnt, könnte als „göttlicher Funke“ gedeutet werden.

Zu der Vorstellung vom „göttlichen Funken“ gehört auch die Meinung, dass jeder, auch der übelste Typ, einen „guten Kern“ in sich hat. Auf diesen „guten Kern“ setzt man, wenn man sich aus sozialen Gründen Benachteiligten oder gescheiterten Existenzen annimmt, und oft ist es so, dass sich Menschen dadurch tatsächlich zum Besseren verändern.

Das hängt aber damit zusammen, dass die Liebe und das Verständnis, das man einem Menschen entgegenbringt, indem man ihn in seinem Sosein annimmt und ihm vertraut, Wunder wirken kann. Ist die Liebe, die Menschen geben und erfahren, demnach auch ein „göttlicher Funke“?

Mit dem „göttlichen Funken“ befassen sich auch zahlreiche Esoteriker, die hier zum Teil phantastische Vorstellungen entwickeln. Kritisch und bedenklich wird es dann, wenn hieraus pseudoreligiöse Heil- und Selbsterlösungslehren konzipiert werden, die dann soweit gehen, den Menschen selbst als Gott betrachten.

Gibt man den Suchbegriff „Göttlicher Funke“ in eine Internet-Suchmaschine ein, stößt man auf ein überaus umfangreiches Angebot zu diesem Thema. Daran wird erkennbar, dass der Gedanke, einen „göttlichen Funken“ in sich zu haben, etwas Erbauliches an sich hat und damit etwas ist, an das nur allzu gerne geglaubt wird.

Demnach müssten dann auch die großen Verbrecher und Massenmörder der Weltgeschichte einen „guten Kern“ und einen „göttlichen Funken“ in sich gehabt haben. Und spätestens hier tauchen Fragen auf.

Und da kann uns die Bibel, als das zuverlässige und maßgebende Wort Gottes weiterhelfen.

Was sagt das Wort Gottes zum „göttlichen Funken“ und zum „guten Kern“ im Menschen?

Um es gleich zu sagen:

Weder der „göttliche Funke“ noch der „gute Kern“ kommen in der Bibel vor. Das biblische Menschenbild bestätigt vielmehr das genaue Gegenteil davon:

Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.
1. Mose 8, 21

Auf ihren Wegen ist lauter Schaden und Jammer, und den Weg des Friedens kennen sie nicht (Jesaja 59,7-8).
Römer 3, Verse 16 und 17

Für den Menschen, der sich selbst für gut hält und deshalb an seinen „göttlichen Funken“ und an seinen „guten Kern“ glaubt, sind solche Aussagen nicht nur wenig schmeichelhaft, sondern geradezu verletzend. Und das ist eines der Gründe für die Ablehnung des Evangeliums.

Aber nach biblischer Lehre gibt es nur einen Weg und der besteht darin, die eigene Verkehrtheit zu erkennen und dass in uns überhaupt nichts Gutes ist, deshalb alle Selbsterlösungsversuche zu unterlassen und sein Leben dem Herrn Jesus zu übergeben, der allein retten kann.

Diese Selbsterkenntnis kann sehr schmerzhaft sein, weshalb sich der Stolz des natürlichen Menschen mit aller Kraft dagegen wehrt. Wer hier aber überwindet gelangt zu einer völlig neuen Freiheit.

Aber davon möchte man nichts wissen.

Da hört man es doch viel lieber, wenn gesagt wird, dass Gott alles durchdringt, einschließlich aller Menschen, wodurch Gott im Menschen wohnt und der Mensch damit ein Teil Gottes ist.

Und das ermutigt zu „Selbsterlösungsversuchen“, in dem versucht wird, den göttlichen Funken in sich anzufachen, um diesen zur einer leuchtenden Flamme werden zu lassen. Aber das kann nicht funktionieren, denn wo nichts ist kann auch nichts werden.

Was geschieht ist, dass man die Sache verschlimmert, weil das letztlich auf das Seinwollen wie Gott, als die Ursünde schlechthin und damit der Ursache allen Übels, hinausläuft. Und hier widersteht Gott dem menschlichen Hochmut.

Praktisch läuft das auf ständige Misserfolge und auf ein ständiges Unerlöstsein hinaus. Aus diesem Teufelskreis kommt man nur frei, wenn man alles Suchen an den falschen Stellen und allen Selbstbetrug lässt um dadurch für Jesus Christus frei zu werden.

Hinsichtlich eines „göttlichen Funkens“ lesen wir in der Bibel nur soviel:

Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.
1. Mose 2, 7

Danach ist der Mensch nicht vom Himmel gefallen sondern besteht aus den Materialen der Erde, was sich bis heute nachweisen lässt. Das Leben, das weiterhin rätselhaft bleibt, kommt unmittelbar von Gott, als der Quelle des Lebens. Dieses geliehene Leben wird allerdings nicht als „göttlicher Funke“ verstanden, durch welchen der Mensch zu einem Teil Gottes wird.

Vielleicht erhofften sich die ersten Menschen einen „göttlichen Funken“ zu ergattern, als sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen:

Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
1. Mose 3, 5

Wie aus der biblischen Geschichte bekannt, entartete die Menschheit nach der Vertreibung aus dem Paradies immer mehr, bis es dann zur Sintflut kam, und danach ging es weiter mit dem Turmbau zu Babel, und bis heute, setzt sich das Seinwollen wie Gott, wozu der „göttliche Funke“ aktiviert werden muss, zum Verderben der Menschheit, fort.

Eine Folge ist, dass gesagt wird, dass der Wille des Menschen identisch mit dem Willen Gottes ist, und wenn man dem derzeit im Schwange befindlichen „Zurück zur Natur“ auf den Grund geht, wird man feststellen, dass dem esoterisches Gedankengut zugrunde liegt, in dem der „göttliche Funke“ eine Rolle spielt.

Erkennbar am Hang zum Relativismus und gleichmacherischen Ideologien, wo alles erlaubt ist und Grenzen abgelehnt werden.

Warum spricht eigentlich niemand von einem „satanischen Funken“ und einem „bösen Kern“ im Menschen? Lebt sich dieser nicht dann besonders aus, wenn es, vor lauter Glauben an das Gute im Menschen, versäumt wird, dem Bösen energisch zu wehren?

Neben diversen esoterischen Vorstellungen, kam das „Gute im Menschen“ und damit der „göttliche Funke“ bis vor nicht allzu langer Zeit auch der katholischen Lehre entgegen, wonach der Mensch durch den Sündefall zwar schwer geschädigt und zum Guten nahezu unfähig ist, aber damit doch kein boden- und damit hoffnungsloser Sünder ist, weil in ihm, trotz allem, ein „guter Kern“ steckt, an dem Gott ansetzen kann, wodurch der Sünder an der Erlangung seines Heils mitwirken kann.

In der Gemeinsamen Erklärung des Lutherischen Weltbundes und der Katholischen Kirche zur Rechtfertigung, wird das heute nicht mehr so gesehen. Man ist sich darüber einig, dass der Mensch ein verlorener Sünder ist und letztlich allein aus Gnade gerettet wird.

Auch wenn es hier weiterhin unterschiedliche Nuancierungen gibt, sollte man diese nicht überbewerten, einfach deshalb, weil wir im Grunde nicht wissen können, wo genau die Schnittstelle zwischen Gottes Wirken und unserem Zutun liegt. Zudem ist der Glaube eine Sache des Herzens und nicht des Kopfes, im Sinne eines Glaubens an theologische Lehrsätze, auch wenn diese hilfreich sein können.

Kann Gott nun wirklich nicht in uns wohnen?

Dazu sagt Jesus: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.
Johannes 14, 23

Wir lesen an anderer Stelle, dass unser Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist und dass Gott seinen Geist in uns wohnen lässt.

Von dieser Art Wohnen steht im Neuen Testament mehrfach geschrieben.

Das hat aber überhaupt nichts mit dem „göttlichen Funken“ oder dem „guten Kern“ zu tun. Der Unterschied besteht darin, dass es einmal um die Selbstvergottung des Menschen und einmal um das Geschenk der Wiedergeburt des durch den Glauben erneuerten Menschen geht.

Hierzu lesen wir:

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
2. Korinther 5, 17

und

Zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.
Epheser 4, 24

Es geht dabei also nicht um eine Veredlung des alten Menschen, sondern um eine durch Gott gewirkte Neuwerdung und Neuschöpfung, die nichts mit einem im alten Menschen vorhandenen „göttlichen Funken“ zu tun hat.


Jörgen Bauer

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