| Gleichmacherei macht unfrei(28.04.2014) Kommen die folgenden Aussagen bekannt vor, auch wenn sie nicht ganz genau so, wie hier, formuliert sind?:
Die Befreiung der Frau hat zu ersten Vorbedingung die Wiedereinführung des ganzen
weiblichen Geschlechts in die öffentliche Industrie, und dies wieder erfordert die
Beseitigung der Einzelfamilie als wirtschaftliche Einheit der Gesellschaft.
Diese Aussage stammt nicht etwa von einem linken Ideologen unserer Tage, sondern von Friedrich Engels, einem Mitstreiter von Karl Marx und Vordenker des Kommunismus, der dies im Jahre 1884 schrieb.
Friedrich Engels wiederum konnte sich auf den französischen Philosophen Jean-Jaques
Rousseau, 1672 – 1747, berufen, der in jedweder Ungleichheit die Ursache allen Übels in der Welt sah. Rousseau ging von einem Urzustand aus, in dem die Menschen gesund, stark und edelmütig, sowie von den Lasten des Ehe- und Familienlebens befreit waren.
Anmerkung: Rousseau gab seine fünf Kinder, sofort nach der Geburt, jedesmal, zur
großen Verzweiflung der Mutter, ins Findelhaus. Der “große Menschenfreund und Pädagoge”, der selbst eine schwere Kindheit hatte, liegt damit auf der heuchlerischen Linien aller (linken) Moralapostel.
Streit mit anderen hatten diese Ur-Gutmenschen nicht, da sie allein lebten. Gier war
ihnen fremd. Im ursprünglichen Naturzustand des Menschen gab es keine Ungleichheit. Zu dieser kam es erst, als es zur Bildung von Eigentum und damit zur Ungleichheit, als der Wurzel allen Übels, kam.
Die Unterdrückung der Frau und das Gefängnis der bürgerlichen Familie, sind somit Folgen und Instrument der Ungleichheit. Unterdrückung und Gefängnis deshalb, weil das Motiv für die bürgerlichen Familie, der Erhalt und die Bildung von Eigentum ist, das auf die Nachkommen vererbt wird, wodurch die Nachkommenschaft, je nach Herkunft, unterschiedliche Startbedingungen hat, womit das Unrecht weiter verfestigt wird. So die linke Theorie.
Anmerkung: Ehen konnten und können durchaus nach solchen Gesichtspunkten geschlossen werden (“Standesgemäße Heirat”). Allerdings ist das eine sehr einseitige und einfältige Sichtweise.
Die Ideen des Philosophen Rousseau, wonach der Mensch von Natur aus gut ist und es nur die Umstände sind, in diesem Fall das Streben nach Eigentum, das zur Ungleichheit – und damit zur Unterdrückung - führt, blieben nicht ohne Folgen.
Sie waren ursächlich für die blutigen Auswüchse der Französischen Revolution, unter der Parole “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit”, und danach für die Ideologien des
Sozialismus / Kommunismus, dessen Terror weltweit 100 Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Bei all diesen Revolutionen ging es immer um Enteignung und Überführung in “Volkseigentum” verbunden mit einer Entmachtung der “herrschenden Klasse”, die
“gleichgemacht” wurde (um dann allerdings neuen Herrschern Platz zu machen, die nicht
viel besser, sondern eher noch schlimmer, als die alten waren).
Die Gleichheitsideale des Philosophen Rousseau sind keinesfalls tot. Sie feiern, wenn auch in modifizierter Form, hierzulande fröhliche Urstände, mit zum Teil merkwürdigen Blüten.
Am markantesten ist der Genderwahn, wonach, überspitzt gesagt, bereits der Schöpfer, durch die Erschaffung von Mann und Frau, eine ungerechte Ungleichheit geschaffen hat, die der Mensch jetzt korrigieren muss. Eine Folge des Genderwahns ist der Begriff der “sexuellen Orientierung”, der impliziert, dass es, neben der naturgegebenen
Heterosexualität, noch weitere gleichwertige sexuelle Ausprägungen gibt.
Ein Ausfluss des Gleichheitswahns ist auch die Vorstellung, dass alle Menschen, von Natur aus, gleich begabt und intelligent sind, weshalb man, bei entsprechender Förderung, aus jedem ein Genie machen kann.
Daraus kommt dann die Idee möglichst alle Kinder, so früh als möglich, in die Obhut
staatlicher “Bildungseinrichtungen” zu geben bzw. das gegebenenfalls gesetzlich zu
regeln, falls es an der “notwendigen Einsicht” fehlen sollte, dass dies das Beste für
das Kind ist. Dabei kann dem Kind gleichzeitig die “richtige Weltsicht” hinsichtlich
der “Gleichheit aller Menschen” vermittelt werden.
Dass man nicht aus jedem Menschen einen Spitzensportler machen kann und dass es im Sport sinnvoll ist, Menschen mit gleicher Kondition gemeinsam und Behinderte gesondert zu trainieren, ist unmittelbar einsichtig. Diese Einsicht fehlt aber, wenn es um die geistige Leistungsfähigkeit und das Wahrnehmungsvermögen geht.
Dass man in den Schulen trotzdem das Unsinnige versucht – siehe Inklusion – kann sich in der Praxis nur nachteilig auswirken kann. Die Folge können ein Absinken des
Leistungsniveaus sein, weil man sich an den Schwächsten orientiert. Erwiesen ist ein
verstärkter Zulauf zu Privatschulen.
Ein weiterer Auswuchs sind Forderungen nach Frauenquoten. Hier wird das dringende Verlangen aller Ideologen, menschliches Verhalten nach ihren fixen Ideen zu regulieren und zu erzwingen, sichtbar. Was in der DDR die Studierquote für Arbeiterkinder war, ist hierzulande die Frauenquote.
Die Gängelung fängt allerdings bereits in Kindergarten und in der Schule an, wo sich Kinder und Jugendliche in ihrem Verhalten am jeweils anderen Geschlecht orientieren sollen. Jungen erproben sich in Frauenberufen und umgekehrt.
Auch die Vereinheitlichung der Sprache hat ihre Ursache im Gleichheitswahn. Dabei geht es nicht nur darum, politisch unkorrekte Begriffe, wie “Neger” oder “Zigeuner” auszumerzen, sondern durch die Veränderung der Sprache das Bewusstsein in der gewünschten Weise gleichzuschalten.
An sich ist das nicht neu, aber es ist ein Kennzeichen aller Ideologien, eine spezielle
Terminologie zu entwickeln. So haben wir immer noch Probleme mit Begriffen, die in
der Nazizeit in einem bestimmten Sinn gebraucht wurden und deshalb geflissentlich gemieden werden, auch wenn es sich dabei um ursprünglich harmlose Begriffe handelt.
Allgemein bekannt sind die unsinnigen Wortverdoppelungen wie “Bürgerinnen und
Bürger”, “Patientinnen und Patienten” usw. die deshalb rein nichts bewirken, weil sich die Realität dadurch nicht verändern lässt. Umgangssprachlich wird nämlich die in unserer
Sprache übliche männliche Form, immer als geschlechtsneutral wahrgenommen.
Wenn man ein Kaninchen künftig als “Löwe” bezeichnet, wird sich für den echten Löwen ein anderes Wort finden, wobei mit dem Wort “Löwe”, die Vorstellung eines kleinen schwachen Tierchens verbunden wird. Ähnliches wird passieren, wenn der Begriff “Ehe” für homosexuelle Verbindungen verwendet wird.
Wie das Beispiel DDR gezeigt hat, ließen sich mit einer sozialistischen Terminologie
weder die Welt noch das Bewusstsein verändern. Zu einem “sozialistischen Bewusstsein”, von dem ständig die Rede war, kam es nie, und wenn ein Türke als “Mitbürger mit Migrationshintergrund” bezeichnet wird, bleibt er deshalb trotzdem ein Türke.
Die Welt verändert sich auch nicht, wenn der Kopf in den Sand gesteckt wird. Dass heißt, wenn Fakten, die der Gleichheitsideologie entgegenstehen oder “unangenehme”
Forschungsergebnisse nicht veröffentlicht werden und entsprechende Forschungen erst gar nicht gemacht werden dürfen, ändert sich dadurch überhaupt nichts.
Am Ende wird sich, ganz zwangsläufig, immer die Realität durchsetzen. Da eine
Scheinwirklichkeit nach der Art des Märchens von des Kaisers neuen Kleidern, sehr lästig ist, weil sie zu Einschränkungen, Zwängen und Sanktionen führt und schwerwiegende
Fehlentwicklungen verursachen kann, ist es notwendig gegen den Gleichheitswahn
anzukämpfen.
In seinem Buch, “Der neue Tugendterror”, von dem ich hier Anleihen genommen habe, setzt sich Thilo Sarrazin, sehr akribisch und gründlich mit den nachfolgenden Behauptungen der Gleichheitsideologie auseinander, die er ausführlich darstellt, um sie anschließend entweder zu widerlegen oder die Dinge zurechtzurücken:
1. Ungleichheit ist schlecht, Gleichheit ist gut.
2. Sekundartugenden (Fleiß, Ausdauer, Sauberkeit, Pünktlichkeit usw.) sind nicht
wichtig. Leistungswettbewerb ist fragwürdig.
3. Wer reich ist, sollte sich schuldig fühlen.
4. Unterschiede in den persönlichen Lebensverhältnissen liegen meist an den
Umständen, kaum an den Menschen.
5. Die menschlichen Fähigkeiten hängen fast ausschließlich von Bildung und
Erziehung ab.
6. Völker und Ethnien haben keine Unterschiede, die über die rein physische
Erscheinung hinausgehen.
7. Alle Kulturen sind gleichwertig, insbesondere gebührt den Werten und Lebensformen des christlichen Abendlandes und der westlichen Industriestaaten keine besondere Präferenz.
8. Der Islam ist eine Kultur des Friedens. Er bereichert Deutschland und Europa.
9. Für Armut und Rückständigkeit in anderen Teilen der Welt tragen westliche
Industriestaaten die Hauptverantwortung.
10. Männer und Frauen haben bis auf ihre physischen Geschlechtsmerkmale
keine angeborenen Unterschiede.
11. Das klassische Familienbild hat sich überlebt. Kinder brauchen nicht Vater und Mutter.
12. Der Nationalstaat hat sich überlebt. Die Zukunft gehört der Weltgesellschaft.
13. Alle Menschen auf der Welt haben nicht nur gleiche Rechte, sondern sind auch alle gleich, und sie sollten eigentlich alle einen Anspruch auf die Grundsicherung des deutschen Sozialstaates haben.
14.Kinder sind Privatsache, Einwanderung löst alle wesentlichen demographischen Probleme.
Diese Behauptungen (Postulate) haben ihre Ursachen im humanen gutmenschlichen linken Denken, der Gleichmacherei, die eine Art von Ersatzreligion darstellt, die dem christlichen Menschenbild allerdings völlig entgegengesetzt ist.
Realistischer und menschenfreundlicher als die Utopien Rousseaus, war die angelsächsische Staatstheorie, die von einer unveränderbaren Natur des Menschen ausging, wobei es Aufgabe des Staates ist, die Menschen voreinander zu schützen. Dabei werden Ungleichheiten, die sich aus dem Wesen der menschlichen Natur ergeben, billigend in Kauf genommen.
Freiheit und Gleichheit schließen sich, wie Thilo Sarrazin feststellt, deshalb aus, wobei nicht die Gleichheit vor dem Gesetz gemeint ist. Die Parole “Freiheit oder Sozialismus”, sei deshalb zutreffend gewesen. Die Freiheit ermöglicht es dem Einzelnen sich seinen individuellen Möglichkeiten und Verhältnissen entsprechend zu entfalten.
Die Gleichheit oder richtiger, die Gleichmacherei, zwingt den Menschen hingegen in ein Korsett, das ihn auf eine, als richtig angesehene allgemeingültige Norm, zurechtstutzt.
Nur aus der Spannung, die sich aus den Unterschieden ergibt, kommt es zu Fortschritten. Aufgabe des Staates ist es, dafür zu sorgen, dass dabei Regeln eingehalten werden, und der Schwache vor dem Starken geschützt wird. Die freie Entfaltung der Persönlichkeit darf nicht in eine rücksichtslose, über Leichen gehende Gier, ausarten.
Was kann vom Wort Gottes dazu gesagt werden?
Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.
1. Mose 8, Vers 21
Das ist das wenig schmeichelhafte biblische Menschenbild, das den anfänglich als “sehr gut” aus der Schöpfung Gottes hervorgegangenen, jetzt aber gefallenen Menschen, aus der Sicht Gottes, charakterisiert.
Dass dem so ist, wissen im Grunde alle Menschen. Alle erkennen, dass die Welt nicht so ist, wie sie idealerweise sein sollte. Und deshalb wird, seit der Vertreibung aus dem Paradies, versucht, die Welt zu verbessern, bzw. den ursprünglichen paradiesischen Zustand wiederherzustellen.
Dieses Ziel haben alle Religionen mit ihren Heilsversprechen. Und dieses Ziel haben auch die Ideologien der Neuzeit, die insoweit verkappte menschengemachte Religionen sind, in denen, anstelle Gott, der "von Natur aus gute Mensch" im Mittelpunkt steht.
Diese Heilslehren verkünden, dass sich durch Gleichmacherei alle Probleme lösen lassen. Wenn alle gleich sind, gibt es keinen Grund mehr für Konflikte, die ihre Ursachen allesamt in der Ungleichheit, in der “Diskriminierung”, haben.
Bei der Behauptung, dass der Mensch von Natur aus gut ist, mag der Philosoph Rousseau vielleicht eine Ahnung vom verlorenen Paradies gehabt haben – die daraus resultierende Lehre des Humanismus ist reines Wunschdenken, das dem biblischen Menschenbild vom Sünder, der, gelöst von Gott, sein Leben verfehlt, diametral entgegengesetzt ist.
Bei allem humanen Wunschdenken wird übersehen, dass die unguten Verhältnisse, die an allem schuld sein sollen, eben von diesen “von Natur aus, guten Menschen” verursacht werden. Irgendetwas kann also nicht stimmen, wobei die sonstigen Nöte, die sich aus Schicksalsschlägen ergeben und ebenfalls zu den “Umständen” gehören, völlig ignoriert werden.
Das Wort Gottes zeigt den Menschen so, wie er in Wirklichkeit ist, und Gott nimmt das so hin und zwingt den Menschen nirgendwo zum Gutsein oder dazu sein Wesen zu verändern, weil das, bezogen auf die Natur des gefallenen Menschen, die dieser selbst nicht ändern kann, unmenschlich wäre.
Der Gleichheitswahn ist zugleich das satanische Zerrbild der göttlichen Schöpfung,
in der eben nicht alles gleich ist, sondern alles in einer ungeheuren Fülle und Vielfalt,
ein jegliches nach seiner Art, erschaffen wurde, wobei es bereits in der Tierwelt
Macht- und Rangkämpfe, das Fressen und Gefressenwerden gibt. Gerade linken
Evolutionsgläubigen müsste deshalb klar sein, dass die Natur des Menschen – der sich ja angeblich aus dem Tierreich “entwickelt” hat - nicht anders sein kann.
Was uns Gott gibt, sind Seine Gebote, als Notordnungen für die gefallene Welt, durch die niemand besser wird, sondern die uns lediglich unsere Verkehrtheit deutlich machen, An uns liegt es, uns an Seinen Geboten, so gut, als uns das möglich ist, zu orientieren und im Übrigen das uns in Jesus Christus angebotene Heil anzunehmen, durch das wir vor Gott gerecht gesprochen werden.
Die bessere Welt, die alle verwirklichen wollen, wird nicht durch Menschen, sondern
allein durch die Neuschöpfung Gottes bewirkt.
Jörgen Bauer
Literaturhinweis:
Thilo Sarrazin – “Der neue Tugendterror – Über die Grenzen der Meinungsfreiheit
in Deutschland” – Deutsche Verlagsanstalt – ISBN 978-3-421-04617-8
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